26.12.2022

Event

KLIMA_X: Ausstellung zur Klimakommunikation

An der MachBar können Besuchende Intiativen und Aktionen kennenlernen, die es in ihrer Stadt gibt. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
© Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling

Wir wissen um die Bedrohung und Herausforderung durch den Klimawandel. Wir wissen auch, was dagegen zu tun ist. Aber warum tun wir es nicht? Die Ausstellung KLIMA_X beschäftigt sich damit, wie Menschen mit Klimafakten umgehen und wie die Klimakommunikation in den letzten fünf Jahren aussah. Bis 27. August 2023 ist KLIMA_X im Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main zu sehen. Im Anschluss wandert die Ausstellung ans Museum für Kommunikation Berlin


Ausstellung zur Klimakommunikation 

Die Klimakrise ist keineswegs ein neues Phänomen. So wurde die Thematik seit Beginn der Fridays for future Demonstrationen zwar vermehrt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Doch die Erkenntnis darüber, welche Folgen der menschliche Einfluss für das Erdklima des Planeten haben wird, ist schon seit Mitte des letzten Jahrhunderts wohlbekannt. Trotzdem wurde flächendeckend unverändert am Wachstum festgehalten. Und dies sowohl im politischen Gebaren als auch vielfach im individuellen Verhalten. Die neue Ausstellung KLIMA_X geht nun der spannenden Frage nach, woran das liegt. Wenn sich doch die Mehrheit der aufgeklärten Menschheit bewusst darüber ist, dass sich etwas ändern muss, warum ändert sich dann nichts. Oder zumindest nicht in einer Geschwindigkeit und Relevanz, die angesichts der drohenden Katastrophe angemessen wäre. Es sind genau diese Hintergründe, welche die Ausstellung zur Klimakommunikation nun näher beleuchten will.  

Herzlich willkommen zu KLIMA_X! Treppenaufgang in die Ausstellung © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Herzlich willkommen zu KLIMA_X! Treppenaufgang in die Ausstellung © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling

Warum tun wir nicht, was wir wissen?

Das Museum für Kommunikation in Frankfurt spricht von einer Last der guten Vorsätze. Als Einzelpersonen hegen wir persönliche Ziele, wie etwa eine Reduktion des Fleischkonsums oder der PKW Nutzung. Dies wäre nicht nur gut für uns als Individuen, sondern gleichzeitig auch fürs Klima. Und doch scheint die Umsetzung dieser Vorsätze ungemein schwierig. Und so inkonsequent wir in der persönlichen Lebensführung sind, so sind es auch das politische Gemeinwesen und die Wirtschaft. Die Veränderung der gewohnten Strukturen stellt sich als große Herausforderung dar. Dabei reagiert jedes Individuum und jede Gemeinschaft ganz unterschiedlich auf Wandel. Die Ausstellung zur Klimakommunikation regt die Besucher*innen dazu an, herauszufinden welche Art von „Veränderungs-Typ“ man selbst ist. Denn der Umgang mit den unleugbaren Klimafakten ist eine vielschichtige Problematik. Welche ein konsequenteres Vorgehen gegen die Klimakrise oft hemmt.

 

An der MachBar können Besuchende Intiativen und Aktionen kennenlernen, die es in ihrer Stadt gibt. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
An der MachBar können Besuchende Intiativen und Aktionen kennenlernen, die es in ihrer Stadt gibt. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling

Aufbau der Ausstellung

In sieben Ausstellungsbereichen findet sich zwar somit auch ein Bereich zum Stand der naturwissenschaftlichen Forschung. Vielmehr liegt der Fokus jedoch auf den Reaktionen, die durch jene Forschung provoziert werden. Dabei stellen sich Fragen wie etwa, welche Gefühle durch die Fakten ausgelöst werden? Weiterhin, wie kommunizieren Medien, NGOs oder Unternehmen über die Debatte? KLIMA_X schlägt dabei einen Bogen von historischen Erkenntnisschritte über Kommunikationsmethoden. So findet der Bericht des Club of Rome von 1972 ebenso Erwähnung wie diverse IPCC-Reports. Weiterhin geht die Ausstellung aber beispielsweise auch auf Desinformationsstragien von fossilen Industrien ein. Oder zeigt darüberhinaus die Strategie der Fridays for Future Demonstrationen. Neben den historischen und naturwissenschaftlichen Fakten, bestimmt der emotionale Umgang mit der Klimakrise die Ausstellung.

 

Klimapionier:innen wie Dr. Eckart von Hirschhausen oder Maja Göpel erzählen in Interviews, wie sie ihre Wege für eine klimafreundliche Art zu leben gefunden haben. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Klimapionier:innen wie Dr. Eckart von Hirschhausen oder Maja Göpel erzählen in Interviews, wie sie ihre Wege für eine klimafreundliche Art zu leben gefunden haben. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Klimapionier:innen wie Dr. Eckart von Hirschhausen oder Maja Göpel erzählen in Interviews, wie sie ihre Wege für eine klimafreundliche Art zu leben gefunden haben. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling

Klimakommunikation und Du

Dazu wird den Besucher*innen im Laufe der Ausstellung auf spielerische Art das eigenen Verhältnis zu Veränderung vermittelt. Diese wählen ein „Klimatier“, dem sie sich während des Ausstellungsbesuches am nächsten fühlen. Etwa ein wütender Gorilla, ein verschrecktes Huhn oder eine tüchtige Biene. Die Tiere versinnbildlichen unterschiedliche Emotionen, die im Angesicht der Klimakrise zu Tage treten. Diese variieren von „verärgert“ über „machtlos“ bis „hoffnungsvoll“. Ein interaktives Netzwerkdiagramm hält die Stimmung der Besucher*innen fest. Weitere Stationen der Ausstellung sind das „Ausreden-Glücksrad“ oder weiterhin der „Anruf in die Zukunft“. Dabei geht es zum Beispiel darum, typische Verzögerungsargumente im Klimadiskurs zu entlarven. Oder darüberhinaus eine mögliche Zukunftsvision zu visualisieren. Neben den interaktiven Teilen werden Beispiele gelungener Umwälzungen gezeigt. Dazu erzählen ausgewählte Menschen in Interviews von ihrer Art eines klimafreundlicheren Lebens.

 

Ausreden und „Diskurse der Verzögerung“ halten uns davon ab, hier und jetzt das zu tun, was notwendig ist. Die Besucher:innen werden aufgefordert, ein Ausreden- Glücksrad zu drehen. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Ausreden und „Diskurse der Verzögerung“ halten uns davon ab, hier und jetzt das zu tun, was notwendig ist. Die Besucher:innen werden aufgefordert, ein Ausreden- Glücksrad zu drehen. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Die Besuchenden werden aufgefordert, ein Klimatier zu wählen, dem sie sich am nächsten fühlen. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Die Besuchenden werden aufgefordert, ein Klimatier zu wählen, dem sie sich am nächsten fühlen. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling

Von der Kluft zwischen Wissen und Handeln

Katja Weber, Kuratorin der Ausstellung, hält die Ausstellung für einen Meilenstein. Ihrer Ansicht nach, sei bei vielen Menschen in Deutschland die Erkenntnis darüber, dass ein ernsthaftes Problem anstehe, bereits Konsens. Weiterhin seien viele dieser Personen bereit, ihren Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen zu lasten. Sie betont aber das verbreitete Problem: „Es gibt einen Gap zwischen Wissen und Handeln. Die Ausstellung versucht diese Leerstelle zu erklären.“ Carel Mohn, Chefredakteur der Seite klimafakten.de – welche die Ausstellung mitkuratiert hat – sieht in der Ausstellung in einem der weltweit wichtigsten Museen für Kommunikation einen Hoffnungsschimmer: „Die Frage der Klimakommunikation ist offenbar in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Dafür spricht auch das breite Kooperationsbündnis, welches hinter der Ausstellung steht. Neben dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, wirkten auch die LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) und das Umweltamt Frankfurt mit.

Die Besuchenden können vier Personen anrufen, die aus der Zukunft im Jahr 2045 erzählen. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Die Besuchenden können vier Personen anrufen, die aus der Zukunft im Jahr 2045 erzählen. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling
Die Besuchenden können vier Personen anrufen, die aus der Zukunft im Jahr 2045 erzählen. © Museum für Kommunikation Frankfurt, Foto: Stefanie Kösling

Klimakommunikation in Frankfurt und Berlin

Es wäre wünschenswert, wenn die Ausstellung tatsächlich die besprochene Kluft zwischen Wissen und Handel ein Stück weit schließt. Besucher*innen können sich noch bis 27. August 2023 im Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main selbst ein Bild machen. Danach wandert die Ausstellung weiter in die Hauptstadt. Durch das Projekt können Inhalte der Klimakommunikation und ein gesteigerter Veränderungswille eine breite Masse erreichen. Damit wir In Zukunft vielleicht häufiger tun, was wir eigentlich schon wissen.

Mehr zu Wirkmöglichkeiten gegen die Klimakrise lesen Sie im Praxishandbuch für Kommunen des Difu zur Klimaresilienz.

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