06.08.2024

Projekt Wettbewerb

Wettbewerb zur Brücke für die Landesgartenschau Rottweil 2028 entschieden

Siegerentwurf der Brücke für Rottweil in leichter Untersicht. Visualisierung: © & Courtesy Johannes Pellkofer Architektur, MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure.
Siegerentwurf der Brücke für Rottweil in leichter Untersicht. Visualisierung: © & Courtesy Johannes Pellkofer Architektur, MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure.

In vier Jahren richtet die Stadt Rottweil am Neckar die Landesgartenschau aus. Das Grünprojekt findet in der historischen Innenstadt und auf beiden Seiten des Neckars statt. Um die Flächen der Landesgartenschau geschickt zu verbinden und damit die Besucher Bahngleise und Neckar überqueren können, braucht Rottweil eine Brücke für Fußgänger und Fahrradfahrer. Ein Wettbewerb zur neuen Landesgartenschau-Brücke wurde ausgelobt. Welche Brücke Rottweil nun bekommt, ist entschieden.


Brückenentwurf mit Potential für eine angenehme Zukunft in Rottweil

Rottweil braucht eine Brücke, die zur denkmalgeschützten Stadtansicht, dem renaturieren Neckar und dem Erholungsgebiet in der Au passt. Insgesamt gingen im Wettbewerbsverfahren zur Brücke für die Landesgartenschau 19 Beiträge ein. Die Jury aus Architekt*innen, Mitgliedern des Gemeinderats und der Stadtverwaltung, Expert*innen aus dem Denkmal-, Landschafts- und Naturschutz, Ingenieur*innen und Statiker*innen kamen dabei zu einem einstimmigen Beschluss: Sieger des Wettbewerbs ist die Bietergemeinschaft Johannes Pellkofer Architektur, Mannheim, mit MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure aus Stuttgart. Ihr Brückenentwurf hat in den Augen der Jury einen großen Mehrwert für das malerische romantische Neckarstädtchen, der weit über die temporäre Landesgartenschau 2028 hinausreicht.


Dezenter Auftritt im Landschafts- und Kulturraum: Der Brückenentwurf von Johannes Pellkofer und MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure

Insgesamt überzeugt der Siegerentwurf durch seine einfache und unprätentiöse Gestaltung. Der Brückenneubau ist fein gegliedert, klar gestaltet und minimalistisch in der Formsprache. Dabei setzt Pellkofers Idee auf eine sensible Zusammenschau von historisch gewachsenem Landschafts- und Kulturraum und modernem Brückenbau. Die Brücke ist nicht nur in Hinblick auf die Landesgartenschau Rottweil entworfen, sondern als wichtige ständige und barrierefreie Verbindung zwischen Stadt und dem Ostufer des Neckars gedacht. Für den besonderen Landschaftsraum um Rottweil entwickelte die Arbeitsgemeinschaft Johannes Pellkofer und MSIng Matthaei + Schotte ein Bauwerk, das optisch weder die Natur noch die historische Altstadt dominiert.

Der Siegerentwurf eingebettet in den Natur- und Kulturraum Rottweils mit Neckar, den Auen und der markanten Altstadt mit dem Turm der Kapellenkirche im Hintergrund. Visualisierung: © & Courtesy Johannes Pellkofer Architektur, MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure.Der Siegerentwurf eingebettet in den Natur- und Kulturraum Rottweils mit Neckar, den Auen und der markanten Altstadt mit dem Turm der Kapellenkirche im Hintergrund. Visualisierung: © & Courtesy Johannes Pellkofer Architektur, MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure.
Der Siegerentwurf eingebettet in den Natur- und Kulturraum Rottweils mit Neckar, den Auen und der markanten Altstadt mit dem Turm der Kapellenkirche im Hintergrund. Visualisierung: © & Courtesy Johannes Pellkofer Architektur, MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure.

Freier Blick über die Neckarlandschaft in die Auen und auf die Rottweil-Silhouette

Tragwerkkonstruktionen oberhalb des Gehwegbelags haben Johannes Pellkofer und MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure vermieden, damit sich der Blick auf Rottweil und den Landschaftsraum am Neckar frei entfalten kann. Durch den Einsatz von Stahl als sehr tragfähigem und effizientem Material schwingt sich die Konstruktion scheinbar einfach von Stütze zu Stütze. Bei der Brücke handelt es sich außerdem um ein benutzerfreundliches Bauwerk. Mit ihren regelmäßigen Ausweitungen entstehen kleine Inseln mit schönen Ausblicken zum Verweilen, ohne laufende Jogger und Radfahrer in ihrer Fortbewegung einzuschränken – der Verkehr kann trotzdem weiterlaufen. Ein zusätzlicher Treppenabgang auf der Stadtseite verbindet Brücke und das Gelände der Landesgartenschau, dazu in der Zukunft einen von der Deutschen Bahn geplanten Bahnsteig. Die Oberflächen der Brücke sind in Silbergrau geplant, das die Farben der umgebenden Natur reflektiert und den filigranen Bau noch intensiver in die Umgebung bettet. Die Jury unter dem Vorsitz von Fachpreisrichter und Architekt Jörg Aldinger „würdigt besonders das Erleben der Brücke aus der Perspektive des umgebenden Landschaftsraums: Das Bauwerk fügt sich zurückhaltend in das historische Stadtgefüge ein und formuliert dennoch eine eigenständige Gestaltsprache. Mit dem leicht wirkenden Brückenband gelingt eine angemessene Maßstäblichkeit; die skulpturale Wirkung bleibt dabei jedoch sehr gut erlebbar“.

Der Siegerentwurf: Brücke für die Landesgartenschau Rottweil 2028 von Bietergemeinschaft Johannes Pellkofer Architektur, Mannheim, mit MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure, Stuttgart. Im Hintergrund die Stadtsilhouette von Rottweil. Visualisierung: © & Courtesy Johannes Pellkofer Architektur, MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure.
Der Siegerentwurf: Brücke für die Landesgartenschau Rottweil 2028 von Bietergemeinschaft Johannes Pellkofer Architektur, Mannheim, mit MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure, Stuttgart. Im Hintergrund die Stadtsilhouette von Rottweil. Visualisierung: © & Courtesy Johannes Pellkofer Architektur, MSIng Matthaei + Schotte Ingenieure.

Andere auszeichnete Ideen zur Landesgartenschau-Brücke in Rottweil: Zweiter Rang für schlaich bergermann partner mit Daniel Gebreiter

Die Jury hat neben Belobigungen außerdem einen zweiten, dritten und vierten Preis vergeben. Auf den zweiten Platz lobte sie den Entwurf des Ingenieurunternehmen schlaich bergermann partner aus Stuttgart mit Daniel Gebreiter als Architekten. Das Team hat eine Brücke geplant, die sich als elegantes Band über das Tal legt. Der Clou liegt hier im Detail, so im Lichtkonzept. Das besteht aus einer minimalen Beleuchtung, die beidseitig auf Höhe der Handläufe verläuft und feine Lichtakzente auf dem Geländer setzt. Neben der behutsamen und umweltfreundlichen Lichtkomposition war eine Möblierung mit Bänken kombiniert mit Pflanzentrögen vorgesehen. So sollten Aufenthaltsräume für die Passanten entstehen.


Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten und baustatik relling: Dritter Preis für die elegante, schlanke Bogenbrücke

Der dritte Preis geht an das Duo Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten aus Lindau und baustatik relling als aus Singen als Tragwerksplaner. Für die Gestalter waren Ort und Raum der Star, die Brücke sollte ihm keinen Rang ablaufen. So wurde auf ausgefallene Überhöhungen des Tragwerks oder der Linienführung verzichtet. Stadtsilhouette, Naturraum und Neckar bestimmen Gestalt und Konstruktion. Die Bietergemeinschaft schlug eine vierfeldrige schlanke Bogenbrücke mit zurückhaltender Eleganz und einfacher, gerader Grundrissgeometrie vor. Dies formten sie zu einem modernen Brückenbauwerk für die Landesgartenschau Rottweil.

Mit dem dritten Preis ausgezeichnet: Der Entwurf von Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten und baustatik relling. Eine elegante, schlanke Bogenbrücke als zurückhaltende Ergänzung zum besonderen Ort. Visualisierung: © & Courtesy Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten, baustatik relling.
Mit dem dritten Preis ausgezeichnet: Der Entwurf von Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten und baustatik relling. Eine elegante, schlanke Bogenbrücke als zurückhaltende Ergänzung zum besonderen Ort. Visualisierung: © & Courtesy Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten, baustatik relling.

Next architects mit IB Miebach Ingenieurbüro: Holz als Werkstoff, Bewegung im Design

Den vierten Preis konnten Next architects aus Amsterdam in Zusammenarbeit mit IB Miebach Ingenieurbüro für Holzbau und Holzbrückenbau aus Lohrmar für sich verbuchen. Das Besondere an diesem Entwurf? Als Nachhaltigkeitsstrategie wählten die Planer Holz als wichtigstes Baumaterial für die Brücke. Das sollte mit einem Granitbelag kombiniert werden. Auch hier geht das Design über die Gestaltung einer einfachen Überquerung hinaus. Das Brückenband schlängelt sich in einer sanften Zickzacklinie durch die Landschaft und von einer Seite zur anderen. Durch die Kontur wirkt sie wie eine hölzerne Skulptur und hätte in der Landesgartenschau einen besonderen Akzent gesetzt. Dabei gibt der Werkstoff Holz der Brücke nicht nur eine angenehme natürliche Ausstrahlung. Er verbindet sie auch in der Substanz mit der umgebenden Natur. Im Mittelteil der Brücke für Rottweil hätten sich für die Flaneure durch die Zickzack-Formation ganz unterschiedliche Perspektiven auf Rottweil und die Umgebung ergeben und die Landesgartenschau mit weiteren visuellen Erlebnissen bereichert.

 

 

Lesen Sie hier mehr zu einem weiteren Wettbewerbsentscheid: die Getraudenbrücke in Berlin.

Der vierte Preis für die Brücke zur Landesgartenschau Rottweil 2028 ging an Next architects aus Amsterdam und IB Miebach Ingenieurbüro. Die Brücke sollte aus Holz gebaut werden. © & Courtesy Next architects, IB Miebach Ingenieurbüro.
Der vierte Preis für die Brücke zur Landesgartenschau Rottweil 2028 ging an Next architects aus Amsterdam und IB Miebach Ingenieurbüro. Die Brücke sollte aus Holz gebaut werden. © & Courtesy Next architects, IB Miebach Ingenieurbüro.
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