11.09.2024

Event Gesellschaft

BUGA Oberes Mittelrheintal 2029: Wasser im Mittelpunkt

Die BUGA Oberes Mittelrheintal 2029 stellt das Thema Wasser in den Mittelpunkt. Drei dezentrale freiraumplanerische Wettbewerbe haben bereits stattgefunden.Credit: wikicommons

Die Bundesgartenschau 2029 wird im Oberen Mittelrheintal stattfinden. Schon seit 2002 ist die Region als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet, da sie eine Kulturlandschaft von großer Vielfalt und Schönheit darstellt. Nun erhoffen sich die Veranstalter*innen, dass das Projekt als Konjunkturprogramm für die ganze Region Wirkung zeigt.

Die Welterbestätte Oberes Mittelrheintal reicht vom Rheinkilometer 526 in Bingen und Rüdesheim bis zum Rheinkilometer 593 in Koblenz. Sie deckt somit rund fünf Prozent des Flussverlaufes ab. Es gab bereits drei erfolgreiche Gartenschauen am Rhein, nämlich in Bonn (1979), Bingen (2008) und Koblenz (2011), die das Potenzial von großen Umbauprojekten in Stadt und Region bewiesen haben. Im Jahr 2029 soll das Wasser im Mittelpunkt stehen.

Die BUGA Oberes Mittelrheintal 2029 sieht eine Erneuerung der öffentlichen Infrastruktur mit Sanierung des Loreley-Plateaus, Burggärten und schwimmenden Blumenhallen vor. Außerdem plant die BUGA gGmbH Breitbandanschlüsse und stärkeres mobiles Internet, um die Bundesgartenschau zur ersten komplett digital erlebbaren Gartenschau zu machen. Das Konzept sieht vier Kernzonen vor, nämlich die Gemeinden Bacharach, Rüdesheim, Lahnstein und St. Goarshausen / St. Goar.


Den Rhein besser erlebbar machen

Fünf Jahre sind es noch, bis die BUGA Oberes Mittelrheintal 2029 eröffnet. Das Gesamtbudget beträgt voraussichtlich 108 Millionen Euro, wovon die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen knapp 55 Millionen Euro übernehmen werden. Die BUGA 2029 gGmbH soll 38,7 Millionen Euro selbst erwirtschaften, und die Welterbe-Kommunen tragen die restlichen 14,4 Millionen Euro bei. Im Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal sind alle 59 Gebietskörperschaften des Welterbes vertreten. Gemeinsam mit der BUGA 2029 gGmbH wird der Zweckverband die Veranstaltung organisieren.

Geplant ist eine stark dezentralisierte Bundesgartenschau entlang einer Strecke von 67 Kilometern am Rhein zwischen Koblenz im Norden und Bingen sowie Rüdesheim im Süden. Seit 2018 steht fest, dass die BUGA im Jahr 2029 ausgerichtet wird. Dafür gab es eine ausführliche Machbarkeitsstudie, die sich auf die Erneuerung der touristisch nutzbaren öffentlichen Infrastruktur am Oberen Mittelrhein konzentrierte. Größere Baumaßnahmen sind in Lahnstein geplant, etwa mit dem Bau einer zusätzlichen Brücke über die Lahnmündung.

Alle bisher eingereichten Vorschläge für die BUGA Oberes Mittelrheintal 2029 stellen das Wasser in den Mittelpunkt, um die Region am Rhein touristisch noch attraktiver zu machen. Außerdem soll der Fluss für die Einheimischen besser erlebbar werden.


„Quellen der Inspiration“ in Rüdesheim

Aufgrund der dezentralen Ausrichtung der BUGA Oberes Mittelrheintal 2029 gibt es kleinere Wettbewerbe zu einzelnen Standorten mit dem Leitthema „Willkommen am Wasser“. Landschaftsarchitekt Thomas Wirth aus Kitzingen hat bisher drei Wettbewerbe mit seinem Büro arc.grün betreut.

So ist etwa ein Rüdesheim geplant, begleitend zur Bundesgartenschau den Hafenpark behutsam weiterzuentwickeln. Unter dem Arbeitstitel „Ensemble“ entsteht ein facettenreicher Park, der die lokale Geschichte erlebbar macht und den Baumbestand schützt. Das Preisgericht hatte sich nach einem nicht offenen landschaftsplanerischen Wettbewerb für den Entwurf des Büros Franz Reschke Landschaftsarchitekten aus Berlin entschieden.

Dieser Entwurf schlägt vor, die Kastanienallee in Rüdesheim aufzulösen, die bisher eine Zäsur zwischen Hafenpark und Freizeitpark darstellt. Damit soll ein harmonisches Ganzes entstehen, das auch dem farbenfrohen Sommerfest der BUGA viel Raum gibt. Unter dem Motto „Quellen der Inspiration“ hat die Stadt Rüdesheim vor, ihre Attraktivität für den Tourismus zu gestalten, zusätzlich aber auch bessere Lebensbedingungen für ihre Bürgerschaft zu schaffen.

Der neue Park am Rhein soll laut Entwurf ein harmonisches Ganzes darstellen, da die Kastanienallee ihn nicht mehr durchtrennt. Bildquelle: Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH und Architektur & Zeichnung Wolfram Gothe

Dauerhafte Entwicklung von Parkanlagen am Lahnufer

Auch das Lahnsteiner Ufer ist ein wichtiger Austragungsort der BUGA Oberes Mittelrheintal 2029. Vom Schloss Martinsburg über die Rheinanlagen in Oberlahnstein und die Hafenmole bis hin zum Park am Lahnufer in Niederlahnstein sollen die Uferbereiche in neuem Glanz erstrahlen. Das Preisgericht hat sich einstimmig für den Entwurf des Büros Geskes.Hack Landschaftsarchitekten aus Berlin entschieden. Dieser Entwurf schlägt eine Mischung aus Aufenthaltsqualität, Veranstaltungsmöglichkeiten, Spiel und Sport entlang des Lahnsteiner Ufers vor, wobei die Hafenmole zu einem neuen Anziehungspunkt wird.

Die Landschaftsarchitekt*innen aus Berlin konnten sich gegen zehn andere Büros in einem freiraumplanerischen Gestaltungswettbewerb durchsetzen. Sie schlagen Pläne für die dauerhafte Entwicklung der Parkanlagen vor. Auch das temporäre Ausstellungskonzept der BUGA 2029 wird darauf aufbauen. Dies unterstreicht, dass Bundesgartenschauen integrierte Stadt- und Regionalentwicklungsprojekte sind, die farbenfrohe Erlebnisse für Gäste bieten und zugleich die Region jahrzehntelang beeinflussen können.


Neue Rheinanlagen für Bacharach

Ein weiterer Wettbewerb für die BUGA Oberes Mittelrheintal 2029, ebenfalls von arc.grün betreut, drehte sich um die neuen Rheinanlagen für Bacharach. Das Büro für Landschaftsarchitektur urbanegestalt aus Köln und das Büro Hille und Tesch, Architekten und Stadtplaner aus Ingelheim, konnten mit ihrem Entwurf überzeugen. Zehn Büros hatten sich für diesen freiraumplanerischen Gestaltungswettbewerb beworben. Der Siegerentwurf kombiniert Altstadt, Uferlandschaft, Spiel, Strand und Camping.

Am Mittelrhein soll im Rahmen der BUGA 2029 eine Attraktion für Gäste und Einheimische zugleich entstehen. Ab 2029 soll der Fluss besser erlebbar sein, was auch für die Folgejahre wichtige Auswirkungen auf die Stadt hat. Ein Landschaftspark, ein Strandbad, Campinganlagen sowie Sport- und Freizeitangebote sollen die Rheinanlagen aufwerten. In Kombination mit der mittelalterlichen Innenstadt soll Bacharach künftig noch attraktiver werden. Dafür erhält die Stadt Unterstützung von der Landesregierung, trägt aber als Welterbe-Kommune auch selbst zum Budget bei.

Mehr zum Wettbewerb in Bacharach lesen Sie hier.

Scroll to Top