13.08.2024

Aktuelles Gesellschaft

Karl Foerster Ausstellung in Potsdam

Die Ausstellung zum Leben und Werk von Karl Foerster im Potsdamer Museum ist so beliebt, dass sie bis zum 29. September verlängert wurde. Copyright: Marianne Foerster Stiftung / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Die Ausstellung zum Leben und Werk von Karl Foerster im Potsdamer Museum ist so beliebt, dass sie bis zum 29. September verlängert wurde. Copyright: Marianne Foerster Stiftung / Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Zum 150. Geburtstag des Potsdamer Gartenkünstlers Karl Foerster organisiert das Potsdam Museum die Ausstellung „Karl Foerster. Neue Wege – Neue Gärten“. Aufgrund hoher Besucherzahlen und sehr guter Resonanz wird die Ausstellung nun bis zum 29. September 2024 verlängert.

Die Landeshauptstadt Potsdam zeigt vom 9. März bis zum 29. September (ursprünglich: 18. August) 2024 die Ausstellung „Karl Foerster. Neue Wege – Neue Gärten“, um den Gartenkünstler Karl Foerster anlässlich seines Geburtstags am 9. März zu feiern. Der Potsdamer wäre dieses Jahr 150 Jahre alt geworden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die Ausstellung. Auch die treuhänderische Marianne-Foerster-Stiftung, die Haus und Garten von Karl Foerster in Potsdam Bornim betreut und den Erhalt des Denkmals sichert, organisiert die Ausstellung mit, ebenso wie die Untere Denkmalschutzbehörde Potsdam.


Den Gartensalon erleben

Karl Foerster (1874-1970) war ein deutscher Gärtner, Staudenzüchter, Schriftsteller und Garten-Philosoph. Als Verfasser zahlreicher Gartenbücher war er außerdem Begründer einer neuen Art der Gartengestaltung, die winterharte Stauden in den Mittelpunkt stellt. Vor Foerster war es üblich, Beete mit einjährigen Sommerblumen, Kübelpflanzen und Sukkulenten zu bepflanzen. Nur wenige Züchtungen waren winterhart. Der Staudenexperte Foerster brachte robuste, winterharte Stauden sowie Gräser und Farne in Gärten, die jedes Jahr wiederkommen und so einen hohen Effekt erzielen.


370 Staudensorten

Im Laufe seines langen Lebens züchtete Karl Foerster rund 370 Staudensorten. Seine Spezialitäten waren Rittersporn, Phlox und Sonnenbraut. Dabei brauchte er viel Geduld, bis seine Stauden die gewünschten Profile aufwiesen, was oft Jahre dauerte.

Heute ist der Gartengestalter in Deutschland, aber auch international bekannt. Die Ausstellung in Potsdam widmet sich seiner vielseitigen Persönlichkeit und seinem Einfluss auf die Gartenkultur. Auch seine künstlerischen Neigungen werden unter die Lupe genommen, obwohl sie nicht immer leicht zu fassen sind. Die renommierte Landschaftsarchitektin Heidi Howcroft ist Kuratorin der Ausstellung.


Erste Führungen

Besuchende können im Wohnhaus und Garten von Karl Foerster sein privates Lebensumfeld erleben. Musik, Kunst und Reisen spielten eine wichtige Rolle in seinem lebhaften Haus, das man auch als Salon bezeichnen könnte. Nach einer umfangreichen Restaurierung handelt es sich um das erste Mal, dass die Stiftung das Wohnhaus für Führungen öffnet.

In seinem Haus, das nun erstmals für Führungen geöffnet ist, empfing Foerster zahlreiche Gäste. Copyright: Marianne Majerus / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
In seinem Haus, das nun erstmals für Führungen geöffnet ist, empfing Foerster zahlreiche Gäste. Copyright: Marianne Majerus / Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Eine neue Dynamik für Gärten

Im Jahr 1910 erwarb Karl Foerster sein Grundstück in Potsdam-Bornim und begann mit seinen Züchtungen und Neueinführungen. Ab 1920 gab er die Zeitschrift „Gartenschönheit“ heraus und erreichte überregionale Bekanntheit. Seine Staudengärtnerei versandte Pflanzen im Inland, aber auch im europäischen Ausland. Nach der sowjetischen Beschlagnahmung führte Foerster ab 1948 seine Gärtnerei fort und nahm den Staudenversand wieder voll auf. Bis zu seinem Tod im Jahr 1970 war er an der Kommanditgesellschaft mit staatlicher Beteiligung beteiligt.


Stärkung für das Profil von Potsdam

Heute ist der Garten von Karl Foerster ein richtiggehender Pilgerort für Gartenliebhaber. Die Marianne-Foerster-Stiftung setzt sich für die Erhaltung des Gartens und des Hauses ein. Damit stellt sie ein Beispiel für gelungenes bürgerschaftliches Engagement in der Garten- und Denkmalpflege dar. Sie stärkt das Profil von Potsdam als UNESCO-Welterbestadt mit vielen historischen Garten- und Parkanlagen.

In der Ausstellung werden erstmals auch Exponate aus dem Haus von Karl Foerster gezeigt. Sein Beitrag zur Gartenwelt steht im Vordergrund, aber es gibt auch viele Zeugnisse von Zeitgenoss*innen, Wissenschaftler*innen und Fachpersonen, die ihn kannten oder sich mit ihm beschäftigt haben.


über 30 Bücher und Artikel

Karl Foerster brachte mit der Einführung von Ziergräsern eine neue Dynamik in Gärten. Zudem hatte er eine naturalistisch inspirierte Art des Umgangs mit Pflanzen. Ihre Blüten, ihr Laub und ihre Gestalt nahm er als Gesamtbild mit ganzjähriger Wirkung dar. Seine Beobachtungen und seine Botschaft verbreitete er in über 30 Büchern und in zahlreichen Artikeln.

Karl Foerster in seinem Garten. Copyright: Treuhänderische Marianne Foerster Stiftung
Karl Foerster in seinem Garten. Copyright: Treuhänderische Marianne Foerster Stiftung. Copyright: Marianne Majerus / Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Eine der charismatischsten Gartenpersönlichkeiten Deutschlands

Die Ausstellung „Karl Foerster. Neue Wege – Neue Gärten“ umfasst vier Räume, die die Entwicklung der Gärtnerei Foerster und die Züchtungsarbeit des Potsdamers zeigen. Der Garten, aber auch das Entwurfsbüro mit Kolleg*innen Hermann Mattern und Herta Hammerbacher stehen im Zentrum und zeigen wichtige Meilensteine im Leben von Karl Foerster. Leihgaben aus dem Haus, wie Gemälde, Grafiken, Fotografien, Bücher und Keramik sowie Garten- und Blütenfotografien zeichnen ein Bild der Person.


Das Ziel der Ausstellung

„Karl Foerster war eine der charismatischsten und produktivsten Gartenpersönlichkeiten Deutschlands. Sein Stil beeinflusst nach wie vor zeitgenössische Gärten in Deutschland und im Ausland. Wenn wir das Interesse an Foersters Arbeit und an der Rolle Potsdams als Stadt der Gärten geweckt haben und Besucher inspirieren, Parks und Gärten wie zum Beispiel auf der Freundschaftsinsel zu besuchen oder ihre eigenen Gartenparadiese zu schaffen, dann haben wir das Ziel der Ausstellung erreicht. Wir wollen seinen 150. Geburtstag würdig feiern, zurück- aber auch in die Zukunft schauen und auf seinem Erbe aufbauen“, resümiert Kuratorin Heidi Howcroft.

Ein 193-seitiger Katalog vom Verlag Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz begleitet die Ausstellung. Führungen, Vorträge und Buchvorstellungen sowie ein Programm für junge Besucher*innen und auch ein Gestaltungswettbewerb für Kinder und Jugendliche gehören zum Programm rund um die Ausstellung.

Weiterlesen: Die Karl Foerster-Stiftung vergibt jährlich den Ulmer-Preis für Absolvent*innen und Studierende der Landschaftsarchitektur.

Scroll to Top