03.10.2024

Aktuelles Gesellschaft

Orte des Glaubens – Die G+L im Oktober 2024 !

Die neue G+L im Oktober 2024! Credit: Blaurock Markenkommunikation
Die neue G+L im Oktober 2024! Credit: Blaurock Markenkommunikation

2022 erreichten die Austritte aus katholischer und evangelischer Kirche in Deutschland ihren absoluten Peak. Seitdem fallen die Zahlen der aktiven Christ*innen kontinuierlich. Die Bedeutung christlicher Orte in unseren Städten und Gemeinden nimmt dadurch nicht ab, aber sie verändert sich. Gleichzeitig erhalten weitere Glaubensrichtungen – darunter der Islam, das Judentum, der Hinduismus – neue öffentliche Präsenzen. In der Oktoberausgabe der G+L beleuchten wir neuste Außenraumprojekte unterschiedlicher Glaubensrichtungen und wollen wissen, welche Bedeutung Friedhöfe, Kirchen und ihre Vorplätze, Moscheen und Synagogen heute noch haben und was das für die Landschaftsarchitekt*innen und Stadtplaner*innen bedeutet.

 


Keine Konsequenz für Missbrauch

1 670 Kleriker der katholischen Kirche missbrauchten insgesamt über 3 677 Kinder und Jugendliche in insgesamt 27 deutschen Diöze­sen. Das ergab eine Missbrauchsstudie, die die Deutsche Bischofskon­ferenz im März 2024 vorlegte. Die Daten basieren auf mehr als 38 000 Personal­ und Handakten aus den Jahren 1946 bis 2014. 51,6 Prozent der Betroffenen waren beim ersten sexuellen Missbrauch maximal 13 Jahre alt, 25,8 Prozent 14 Jahre und älter, das mittlere Alter lag bei 12 Jahren. In diesen 68 Jahren wurde gegen 34 Prozent der Beschuldigten ein kirchenrechtliches Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger eingeleitet, bei 53 Prozent geschah das nicht, und etwa einem Viertel aller eingeleiteten kirchenrechtlichen Verfahren folgten keine Konsequenzen. Eine große Dunkelziffer bleibt.

Bei der evangelischen Kirche sind die Zahlen nicht minder scho­ckierend. Eine von der evangelischen Kirche in Deutschland in Auftrag gegebene Untersuchung vom Januar 2024 geht davon aus, dass in der evangelischen Kirche und Diakonie seit 1946 mehr als 9 000 Minderjährige sexuell missbraucht wurden.


Terror und Religion

Wiederum 27 200 Personen umfasst im Jahr 2023 laut Bundesamt für Verfassungsschutz das Personenpotenzial „Islamismus/islamisti­scher Terrorismus“. Eine Zahl, die sich seit 2019 auf ungefähr gleichem Level hält. Die Gefährdung durch islamistischen Terroris­mus in Deutschland sowie für deutsche Interessen und Einrichtungen weltweit bestehe fort und habe sich seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und den darauffolgen­ den militärischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen weiter erhöht, so das Bundesamt. Der tödliche Messeranschlag eines aktuell unter dringendem Tatverdacht stehenden, geflüchteten Syrers in Solingen am 23. August dieses Jahres mit drei Todesopfern und acht Verletzten bestätigt die Gefährdungslage. Der sogenannte „Islamische Staat“ deklarierte die Tat für sich.


Glauben im Kontext

12 677 von Kirchenvertreter*innen sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche, 27 200 potenzielle islamistische Gefährder*innen in Deutschland und zudem ein Anstieg antisemitischer Vorfälle von 83 Prozent im Jahr 2023 laut den Recherche­ und Informationsstel­len Antisemitismus – und wir machen jetzt echt ein Heft zu „Orten des Glaubens“? Ja, weil Glaube – trotz all der mit ihm verbunde­nen Krisen und Gewalttaten – nicht gleich für Fundamentalismus, Gewalt und Macht steht und stehen darf.


Orte des Glaubens gestalten

Vielmehr sind Orte des Glaubens wie Domplätze, Friedhöfe, Klös­ ter, Moscheen und Synagogen weiterhin soziale Zentren gesell­schaftlichen Lebens. Gerade hier können wir als Menschen, aber auch wir als Planer*innen ein starkes Ausrufezeichen für eine fried­liche Gemeinschaft setzen, die den Dialog miteinander sucht. Allen Konflikten zum Trotz. Deswegen stellen wir im vorliegenden Heft sieben Projekte vor, die beispielhaft dafür stehen, wie Orte des Glaubens – sowohl solche, die heute noch eine religiöse Funktion haben, als auch Räume, die früher mit einem Glauben verbunden waren – gestalterisch in die Zukunft geführt werden können und welche Rolle Landschaftsarchitektur dabei spielen kann und muss.

Das Heft gibt es hier im Shop.

 

In unserer Septemberausgabe dreht sich alles um Stadtoasen. Lesen Sie hier mehr davon. 

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